Wohlbefinden zuerst: So sitzt das Geschirr sicher, bequem & bewegungsfreundlich.
Kurz gesagt: Ein gutes Geschirr erlaubt freie Schulterbewegung, drückt nicht auf die Luftröhre und sitzt so, dass du überall zwei Finger zwischen Gurt und Hund schieben kannst. Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du das perfekte Geschirr auswählst – und richtig einstellst.
1) Form: Y statt T
Bei den meisten Hunden bewährt sich ein Y‑Geschirr: Der Bruststeg verläuft mittig über das Brustbein, die Schultern bleiben frei. T‑förmige Modelle (Querband über die Brust) können die Schulterbewegung eher einschränken.
Tipp: Von vorn betrachtet sollte das Geschirr wie ein Y aussehen – der Treffpunkt der Gurte liegt auf dem Brustbein, nicht am Hals.
2) Position der Gurte
Bruststeg: mittig auf dem harten Brustbein, nicht am weichen Halsgewebe.
Bauch-/Rumpfgurt: hinter den Ellenbogen, mit etwas Abstand, damit nichts scheuert.
Rückensteg: liegt gerade, verdreht nicht.
Check: Lass deinen Hund gehen, traben, sitzen und sich schütteln – nichts darf in die Achseln rutschen oder anheben.
Größenwahl & Zwei-Finger-Regel
Miss Brustumfang (eng anliegend an der breitesten Stelle) und vergleiche die Hersteller-Tabelle. Eingestellt gilt: zwei Finger passen überall bequem zwischen Gurt und Körper – weder Spielraum für Herausschlüpfen noch Druckstellen.
Bewegungsfreiheit der Schultern
Der obere Querbereich darf die Schulterblätter nicht blockieren. Bei Restriktion verkürzen Hunde den Schritt (gerade im Trab). Dann Größe/Modell wechseln oder anders einstellen.
Druckverteilung & Sicherheit
Ein gut angepasstes Geschirr verteilt Zug weg vom Hals auf Brust und Rumpf. Achte auf breite, weiche Auflage an Druckpunkten und stabile Beschläge (D‑Ringe, Schnallen).
Front‑Clip, Back‑Clip oder beides?
Front‑Clip (Brust): gibt dir seitliche Kontrolle, hilfreich bei Ziehern. Rücken‑Clip: für ruhige Läufer und lange Leinen. Dual‑Clip + doppelseitige Leine ermöglicht feines Führen.
Material & Gewicht
Leicht, hautfreundlich, anliegend – ohne harte Kanten. Je nach Hund: gepolstert (empfindliche Haut, lange Touren) oder ungepolstert (sehr leicht, trocknet schnell). Reflektoren erhöhen Sichtbarkeit.
An- & Ablegen stressfrei üben
Alle Gurte vor dem ersten Anlegen lockern, dann schrittweise anpassen und belohnen. Nimm dir Zeit: Ein entspannter Start verhindert „Anzieh‑Frust“.
Spezialfälle
Welpen: Wachstum = viel Verstellweg einplanen. Tonnenbrust/Windhund‑Typ: Modelle für tiefen Brustkorb bevorzugen. Ausbruchskünstler: ggf. zweiter Bauchgurt (Escape‑Guard).
Trainerinnen‑Tipp: Teste die Passform in Bewegung: 10–15 Schritte Trab, ein Sitz, ein Platz, einmal Schütteln. Wenn nichts scheuert, rutscht oder den Schritt verkürzt, sitzt das Geschirr gut.
Mess-Anleitung (kurz)
1) Brustumfang an der breitesten Stelle messen. 2) Halsansatz (nicht ganz oben am Hals). 3) Rückenlänge bei Spezialgeschirren. Immer mit der Größentabelle abgleichen.
Pro‑Tipp: Liegt dein Hund zwischen zwei Größen, nimm die größere mit mehr Verstellweg.
Qualitäts-Check
Saubere Nähte, stabile Ringe, leichtgängige Schnallen, keine losen Kanten. Waschbar oder gut abwischbar – so bleibt’s hygienisch und hält länger.